
Ivette Löcker: Über widersprüchliche Beziehungen, interkulturelle Liebe und das Übersehene
Ivette Löcker hinterfragt in ihren Dokumentarfilmen nicht nur gesellschaftliche Strukturen, sondern schärft auch den Blick für die Komplexität menschlicher Beziehungen. Ihr neuester Film Unsere Zeit wird kommen feierte kürzlich Premiere auf der Berlinale. Der Film begleitet ein interkulturelles Paar in Wien, das mit den Herausforderungen lebt, die durch kulturelle Unterschiede entstehen -- auf dem Weg in eine gemeinsame Zukunft als Familie. Die Frage, wie Liebe über diese Grenzen hinweg gedeihen kann, steht im Zentrum des Films, während gesellschaftliche Diskriminierung, Rassismus und bürokratische Kämpfe ein stetiger Begleiter sind.
Ivettes Weg in das Filmemachen war alles andere als geradlinig. Ursprünglich in der Slawistik zuhause, führte sie ihr Studium von der Literatur zu den Geschichten von Menschen, die sich am Rand der Gesellschaft bewegen. Ihre Filme sind ein Experimentierfeld für unkonventionelle Erzählweisen und die Erforschung von Themen, die oft übersehen werden. Sei es das Leben eines heroinabhängigen Paares in WENN ES BLENDET, ÖFFNE DIE AUGEN oder die Darstellung der Berliner Nacht in NACHTSCHICHTEN – Ivette Löckers Blick bleibt stets feinfühlig und präzise, aber auch unerschrocken, wenn es darum geht, schwierige Themen anzusprechen und sie aus einer neuen Perspektive zu zeigen.
In unserem Gespräch gibt Ivette Löcker einen exklusiven Einblick in den kreativen Prozess hinter ihren Dokumentarfilmen und erklärt, warum es für sie immer wieder um die Frage geht: Wie gibt man übersehenen Lebensrealitäten eine Stimme?