DEFA Märchenfilm

Die verborgene Geschichte der DEFA Märchenfilme: Was Sie noch nie wussten

Die DEFA-Märchenfilme gehören zu den erfolgreichsten Produktionen der deutschen Filmgeschichte, mit beeindruckenden Zuschauerzahlen von bis zu 12,9 Millionen Kinobesuchern für DIE GESCHICHTE VOM KLEINEN MUCK im Jahr 1953.

Tatsächlich war die DEFA das erste Filmstudio in den vier Besatzungszonen, das nach 1945 eine Lizenz erhielt. Mit der Produktion von DAS KALTE HERZ im Jahr 1950 begann eine neue Ära des deutschen Märchenfilms, die fast 9,8 Millionen Menschen in die Kinos lockte. Darüber hinaus wurden diese Filme für ihre handgearbeiteten Kostüme und innovativen Spezialeffekte bekannt.

Diese Märchenfilme, die oft auf den Geschichten der Brüder Grimm und Hans Christian Andersen basieren, sind bis heute fester Bestandteil des kulturellen Erbes und werden regelmäßig im Fernsehen ausgestrahlt. Besonders "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" hat sich zu einem beliebten Weihnachtsklassiker entwickelt, der auf Schloss Moritzburg gedreht wurde.

Die Geschichte vom kleinen Muck, Wolfgang Staudte, DEFA

Die Geschichte vom kleinen Muck (1953)

von Wolfgang Staudte

Beruhend auf dem Märchen "Die Geschichte von dem kleinen Muck" von Wilhelm Hauff, erzählt Wolfgang Staudte die Geschichte des kleinen Jungen, der mit Zauberpantoffeln und einem magischen Stock auf der Suche nach dem Kaufmann ist, der das Glück zu verkaufen hat.

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Die Anfänge der DEFA-Märchenproduktion

Anfänglich zögerte die DEFA mit der Produktion von Märchenfilmen, da die Grimmschen Märchen in der sowjetischen Besatzungszone als zu illusionär-romantisch und mystisch galten. Allerdings änderte sich diese Haltung, als Wolff von Gordon 1948 eine Verfilmung des Märchens DAS KALTE HERZ vorschlug.

Der erste DEFA-Märchenfilm

DAS KALTE HERZ wurde zum Meilenstein der deutschen Filmgeschichte. Die Produktion verschlang knapp 4 Millionen Mark und schuf in den Babelsberger Ateliers eine komplette Schwarzwald-Landschaft. Der Drehstab umfasste bis zu 50 Personen. Trotz der immensen Kosten erreichte der Film beeindruckende 9,8 Millionen Kinobesucher.

Das kalte Herz, Paul Verhoeven, Wilhelm Hauff

Das kalte Herz (1950)

von Paul Verhoeven

Paul Verhoeven verfilmte das Märchen von Wilhelm Hauff als ersten DEFA-Farbfilm. Dieser gilt als Beginn der DEFA Kinderfilm-Produktionen.

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Technische Herausforderungen der 1950er

Die technischen Herausforderungen der frühen DEFA-Märchenfilme waren beträchtlich:

• Entwicklung der Agfacolor-Technologie

• Aufwendige Tricktechnik für Spezialeffekte

• Erschaffung komplexer Studiokulissen

Frühe Erfolge und Misserfolge

Anschließend folgte 1953 "Die Geschichte vom kleinen Muck" unter der Regie von Wolfgang Staudte, der mit 12,9 Millionen Kinobesuchern zum erfolgreichsten Film der DDR wurde. Darüber hinaus erreichten die nachfolgenden Märchenproduktionen durchschnittlich vier bis fünf Millionen Zuschauer.

Ein bemerkenswerter Misserfolg war die Verfilmung "Das Kleid" nach Hans Christian Andersen, die 1961 als einziger DEFA-Märchenfilm verboten wurde. Dennoch setzte sich die Tradition des Märchenfilms erfolgreich fort, insbesondere mit Produktionen wie "Die goldene Gans" (1964) und "Wer reißt denn gleich vor'm Teufel aus" (1977).

Die goldene Gans, Siegfried Hartmann, DEFA

Die Goldene Gans (1964)

von Siegfried Hartmann

In dieser Verfilmung des Grimmschen Märchen von Siegfried Hartmann bekommt ein Schuster eine golden Gans als Dank für seine barmherzigkeit.

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Innovative Spezialeffekte der DEFA

Die technische Magie hinter den DEFA-Märchenfilmen entstand durch sorgfältige Handarbeit. Ernst Kunstmann, der führende Trickspezialist der DEFA, entwickelte die Trickabteilung zu einer wahren Manufaktur, wobei jeder Effekt speziell für den jeweiligen Film maßgeschneidert wurde.

Handgemachte Tricks und Illusionen

Der Spiegeltrick wurde zu einer der wichtigsten Innovationen. Diese Technik ermöglichte es, zwei Objekte aus verschiedenen Teilen des Raums in einem Bild zusammenzubringen. Besonders eindrucksvoll zeigte sich dies in DAS KALTE HERZ, wo von etwa 400 Einstellungen etwa 80 mit aufwendigen Trickaufnahmen verbunden waren.

Darüber hinaus entwickelte das Team kreative Lösungen für besondere Effekte. In DAS KALTE HERZ wurde beispielsweise eine spezielle Palette mit zuckenden Herzen konstruiert, die mit roter Flüssigkeit gefüllt waren. Ein Mitarbeiter pumpte diese von hinten, um die dramatische Bewegung zu erzeugen.

Entwicklung neuer Filmtechniken

Die Trickabteilung wuchs stetig. Anfangs bestand sie aus Kunstmann selbst, einem Bühnenarbeiter, einem Kameraassistenten und seiner Tochter Vera. Außerdem wurde 1964 die Abteilung Tricktechnik offiziell gegründet.

Ein bedeutender technischer Fortschritt war die Anschaffung der optischen Trickkopiermaschine OXBERRY, die neue gestalterische Möglichkeiten eröffnete. Dennoch blieb die handwerkliche Präzision im Vordergrund. Für DAS SINGENDE, KLINGENDE BÄUMCHEN (1957) entstanden beeindruckende Effekte: Ein Prinz verwandelte sich in einen Bären, ein Pferd versteinerte und ein Wasserfall gefror innerhalb von Sekunden zu Eis.

Mit dem Ende der 1980er Jahre stand die Trickabteilung vor neuen Herausforderungen. Das digitale Zeitalter begann die traditionellen Verfahren zu verdrängen. Zum Zeitpunkt des Mauerfalls zählte die Abteilung unter Uwe Fleischer 40 Mitarbeiter, die sich weiterhin der Titelgestaltung, dem Zeichentrick und optischen Tricks widmeten.

Das singende klingende Bäumchen, Francesco Stefani

Das singende, klingende Bäumchen (1957)

von Francesco Stefani

Francesco Stefanis Interpretation dieses Grimmschen Märchenfragments gilt als eine der besten Märchenproduktionen der DEFA-Filmgeschichte und wurde auch vom BBC gezeigt.

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Internationale Zusammenarbeit

Die internationale Reichweite der DEFA-Märchenfilme begann bereits 1957 mit der ersten Co-Produktion "Die Abenteuer des Till Ulenspiegel", die in Zusammenarbeit mit Frankreich entstand. Diese Kooperation, die durch die Vermittlung von Joris Ivens und Wladimir Pozner zustande kam, öffnete neue Türen für weitere internationale Projekte.

Deutsch-tschechische Koproduktionen

Besonders erfolgreich gestaltete sich die Zusammenarbeit mit den tschechoslowakischen Barrandov-Studios. Der bekannteste Film dieser Kooperation, "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" (1973), wurde in den Prager Studios sowie an verschiedenen Drehorten in der DDR produziert. Darüber hinaus entstanden weitere erfolgreiche Produktionen wie "Der Katzenprinz" (1979), dessen Dreharbeiten sich über 51 Tage erstreckten und an verschiedenen Orten wie Göhren, dem Tierpark Berlin und dem Fasanenschlösschen in Moritzburg stattfanden.

Austausch mit sowjetischen Studios

Die Zusammenarbeit mit sozialistischen Ländern wurde durch spezielle Filmkonferenzen koordiniert. Außerdem entwickelte sich ein regelmäßiger Austausch zwischen den Filmschaffenden, der zur Gründung verschiedener internationaler Organisationen führte. Diese Kooperationen dienten nicht nur dem kulturellen Austausch, sondern auch der technischen Weiterentwicklung.

Weltweite Ausstrahlung

Die internationale Anerkennung der DEFA-Märchenfilme zeigt sich besonders in ihrer weltweiten Verbreitung. Dennoch gab es auch Herausforderungen: In Westdeutschland wurden die Filme zunächst kritisch geprüft, insbesondere beim Import aus sozialistischen Ländern. Die DEFA Film Library in den USA arbeitet eng mit dem Goethe-Institut zusammen und verbreitet die Märchenfilme im akademischen Kontext.

Bemerkenswerte internationale Erfolge waren:

• Regelmäßige Präsenz auf internationalen Filmfestivals

• Vertrieb in mehr als 20 Ländern

• Besondere Anerkennung für innovative Spezialeffekte und Tricktechnik

Die internationale Zusammenarbeit führte zu einer Bereicherung der Filmsprache, da sich die DEFA-Filmemacher mit ihren west- und osteuropäischen Kollegen austauschten und von Bewegungen wie der Nouvelle Vague in Frankreich beeinflusst wurden.

Verborgene Geschichten der Filmemacher

Hinter den Kulissen der DEFA-Märchenfilme verbergen sich faszinierende Geschichten von Filmemachern, deren Schicksale oft unerzählt blieben.

Unbekannte Regisseure

Gottfried Kolditz prägte als vielseitiger Regisseur das DEFA-Studio maßgeblich. Seine Filme erreichten beeindruckende Zuschauerzahlen: "Die schöne Lurette" lockte 2,8 Millionen, "Schneewittchen" 2,5 Millionen und "Spur des Falken" sogar 3,2 Millionen Besucher in die Kinos. Allerdings kämpfte er oft mit technischen Einschränkungen, besonders beim Farbfilmmaterial ORWO, das zu unempfindlich war und zu wenig Farbbrillanz besaß.

Vergessene Schauspieler

Karla Runkehl gehörte zu den vergessenen Talenten der DEFA. Sie spielte bereits mit 26 Jahren anspruchsvolle Charakterrollen. Außerdem verdient Christel Bodenstein besondere Erwähnung - sie wurde 1960 von den Lesern des Jugendmagazins "Neues Leben" zur beliebtesten Schauspielerin der DDR gewählt. Darüber hinaus brillierte sie in der Rolle der Prinzessin Tausendschön im DAS SINGENDE, KLINGENDE BÄUMCHEN.

Gescheiterte Projekte

Die DEFA-Geschichte ist auch von nicht realisierten Projekten geprägt. Besonders erwähnenswert sind:

  • "Einer zuviel im Lunakurier" nach Klaus Beuchler - scheiterte bereits in der Drehbuchphase
  • "Zimtpiraten" - ein geplanter Piratenfilm mit Gert Fröbe, der nach dem plötzlichen Tod von Gottfried Kolditz nicht realisiert wurde
  • "John Barleycorn" nach Jack London - blieb unvollendet

Dennoch gab es auch erfolgreiche Wendungen: Rudolf Jürschik setzte sich als Chefdramaturg intensiv für die Erweiterung künstlerischer Perspektiven ein. Seine detaillierten Erinnerungen gewähren einen tiefen Einblick in den Entstehungsprozess vieler Filme und die kulturpolitische Entwicklung in der DDR.

DEFA Märchenfilme Perlen:

Wer reißt den gleich vor'm Teufel aus?, Egon Schlegel, Der Teufel mit den drei goldenen Haaren

Wer reißt den gleich vor'm Teufel aus? (1977)

von Egon Schlegel

Egon Schlegel interpretiert das grimmsche Märchen „Der Teufel mit den drei goldenen Haaren“ mit einer komödiantischen Note.

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Das Zaubermännchen, Christoph Engel, Erwin Anders

Das Zaubermännchen (1960)

von Christoph Engel und Erwin Anders

Der in der DDR entstandene DEFA-Film ist eine Adaption des Grimm'schen Märchens Rumpelstilzchen nach der Inszenierung des Hans Otto Theaters Potsdam.

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Das Feuerzeug, Siegfried Hartmann

Das Feuerzeug (1959)

von Siegfried Hartmann

Die Verfilmung von Hans Christian Andersens Vorlage zählt zu den erfolgreichsten DEFA-Märchenfilme.

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Der Prinz hinter den sieben Meeren, Walter Beck

Der Prinz hinter den sieben Meeren (1982)

von Walter Beck

Ein DEFA-Märchenfilm nach dem Märchen der Gebrüdern Grimm über das Halten von Versprechen, Aufopferung und Treue unter der Regie von Walter Beck.

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Schluss

Die DEFA-Märchenfilme stellen zweifellos einen bedeutenden Meilenstein der deutschen Filmgeschichte dar. Diese einzigartigen Produktionen haben nicht nur Millionen Menschen begeistert, sondern auch technische Innovationen vorangetrieben.

Besonders bemerkenswert erscheint die Tatsache, dass diese Filme trotz erheblicher technischer und politischer Herausforderungen entstanden sind. Die handgefertigten Spezialeffekte der Trickabteilung, die internationalen Kooperationen und das Engagement der Filmemacher haben gemeinsam ein faszinierendes Kapitel deutscher Filmkunst geschrieben.

Die Geschichte der DEFA-Märchenfilme zeigt deutlich, wie kreative Visionen auch unter schwierigen Bedingungen verwirklicht werden können. Während einige Projekte unvollendet blieben, haben andere wie "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" oder DAS KALTE HERZ bis heute nichts von ihrer Strahlkraft verloren.

Diese Filme bleiben nicht nur wertvolle Zeitdokumente, sondern begeistern auch nachfolgende Generationen durch ihre zeitlose Magie und handwerkliche Qualität. Sie bezeugen eindrucksvoll, dass echte Filmkunst weder Grenzen noch Zeit kennt.

FAQs

Q1. Was war die DEFA und wofür ist sie bekannt?

Die DEFA (Deutsche Film AG) war das erste Filmstudio nach 1945 in den Besatzungszonen Deutschlands. Sie ist besonders für ihre Märchenfilme bekannt, die Millionen Zuschauer in die Kinos lockten und bis heute Teil des kulturellen Erbes sind.

Q2. Welcher DEFA-Märchenfilm war der erfolgreichste?

DIE GESCHICHTE VOM KLEINEN MUCK aus dem Jahr 1953 war mit 12,9 Millionen Kinobesuchern der erfolgreichste DEFA-Märchenfilm und zugleich der meistgesehene Film der DDR.

Q3. Wie wurden die Spezialeffekte in den DEFA-Märchenfilmen erstellt?

Die Spezialeffekte wurden hauptsächlich handgemacht. Die Trickabteilung der DEFA entwickelte innovative Techniken wie den Spiegeltrick und nutzte kreative Lösungen, um beeindruckende visuelle Effekte zu erzeugen.

Q4. Gab es internationale Zusammenarbeit bei den DEFA-Märchenfilmen?

Ja, die DEFA arbeitete international zusammen, besonders mit tschechoslowakischen Studios. Ein bekanntes Beispiel ist "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel", der in Zusammenarbeit mit den Prager Barrandov-Studios entstand.

Q5. Wo wurden die DEFA-Märchenfilme gedreht?

Die DEFA-Märchenfilme wurden an verschiedenen Orten gedreht. Neben den Babelsberger Studios dienten auch Schlösser wie Moritzburg als Kulisse. Für "Dornröschen" wurde beispielsweise Schloss Hartenfels in eine märchenhafte Filmkulisse verwandelt.

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