Jannis Alexander Kiefer ist einer dieser Filmemacher, die mit einem wachen Blick auf die Welt arbeiten – nie belehrend, aber präzise beobachtend. Aufgewachsen auf einem Bauernhof, studierte er Audiovisuelle Medien und später Regie an der Filmuniversität Babelsberg. Seine Filme bewegen sich zwischen Satire und Sozialstudie, zwischen Realität und Inszenierung. Ob als Gewinner des Deutschen Kurzfilmpreises oder mit seinem jüngsten Langfilm ANOTHER GERMAN TANK STORY: Kiefer versteht Kino als Ort der Reibung – dort, wo das Absurde plötzlich ins Reale kippt.

Im Gespräch erzählt er, warum der Kurzfilm für ihn kein Sprungbrett, sondern ein eigenständiges Format ist. Ein Raum, der künstlerische Freiheit erlaubt, aber oft übersehen wird. Mit seiner Agentur shortlisted arbeitet Kiefer daran, Kurzfilme strategisch in den Festivalbetrieb einzubringen – nicht als Prestigeprojekt, sondern als eigenständige Form des Erzählens. Dass sein Film MEETING 2020 den Deutschen Kurzfilmpreis gewann, war für ihn weniger ein Endpunkt als ein Türöffner: für Gespräche, neue Ideen und die Erkenntnis, dass sich auch mit kurzen Formaten lange Spuren ziehen lassen.
In seinem ersten Langfilm ANOTHER GERMAN TANK STORY treibt Kiefer diese Gedanken weiter. Der Film spielt in einem Dorf, in dem eine amerikanische Filmcrew einen historischen Stoff dreht – und plötzlich wird sichtbar, wie dünn die Grenze zwischen Erinnerung, Darstellung und Gegenwart ist. Eine satirische Reflexion über das historische Kino, über die Mechanismen des Filmemachens und den deutschen Blick auf Geschichte. Kiefer erzählt das mit Humor, Schärfe und einer großen Lust am Ambivalenten – so wie in all seinen Filmen, die mehr fragen, als sie beantworten.
Viel Spaß mit der Folge!